1. FC Union Berlin: Motorstottern kurz vorm Ziel

Als erstmaliger Aufsteiger in die Bundesliga war das Saisonziel für Union Berlin vor Beginn der Spielzeit klar: Einzig der Klassenerhalt zählt. Nach einer mit 20 ergatterten Zählern überaus ordentlichen Hinrunde, Derbysieg gegen Hertha BSC inklusive, ist der Vorsprung auf die Abstiegsplätze zuletzt peu à peu geschmolzen.

Urs Fischer, Union Berlin

Seit dem 24. Februar warten die Köpenicker auf einen dreifachen Punktgewinn, damals siegte die Mannschaft von Trainer Urs Fischer mit 2:1 bei Eintracht Frankfurt. Es folgten zwei Unentschieden und vier Niederlagen in der Bundesliga sowie das Aus im DFB-Pokal. Zuletzt setzte es eine deutliche 1:4-Pleite bei Borussia Mönchengladbach. „Wir haben es dem Gegner zu leicht gemacht, Tore zu erzielen. Wir müssen die individuellen Fehler abstellen. Derartige Fehler haben wir in der Vergangenheit bislang nicht gemacht“, sagte Sportchef Oliver Ruhnert, der fast ein Jahrzehnt in diversen Tätigkeiten auf Schalke aktiv war, nach dem Spiel gegen die „Fohlen“ am vergangenen Spieltag.

28 Gegentore kassierte Union bereits in der Rückrunde, Höchstwert in der Bundesliga. Der Vorsprung auf Relegationsplatz 16, den Fortuna Düsseldorf innehat, beträgt vier Punkte. Doch Ruhnert bleibt trotz des aktuellen Formtiefs optimistisch. „Es sind noch 15 Zähler zu vergeben. Wir dürfen den Mut nicht verlieren. Wir brauchen keine Angst zu haben, wir können am Ende nur gewinnen.“

Unruhe zur Unzeit

Bei der Mission Klassenerhalt wird Sebastian Polter, einstiger Publikumsliebling, wohl nicht mehr mithelfen. Der 29-Jährige wurde wegen „unsolidarischen Verhaltens“ bis zum Ende der Saison aus dem Spieltagskader geworfen. Grund dafür sind unterschiedliche Ansichten beim Gehaltsverzicht während der Corona-Pandemie. In 104 Spielen für Union traf Polter 46 Mal – ob noch weitere Tore hinzukommen werden, scheint aktuell mehr als zweifelhaft. Im Sommer, so kündigte Polter selbst an, werde er den Verein verlassen.

Die Polter-Thematik kommt für die Berliner zur Unzeit, Ablenkungen im Saisonschlussspurt könnten das sportliche Ziel Klassenerhalt zusätzlich gefährden. Vor einem Jahr feierten die Köpenicker nach zehn Jahren Zweitligazugehörigkeit noch den ersehnten Aufstieg. Der VfB Stuttgart wurde in der Relegation bezwungen, die Fans skandierten „Nie mehr Zweite Liga!“. Um sich zumindest in der kommenden Spielzeit weiter Bundesligist zu nennen, dürfte für Union der eine oder andere Zähler aber noch vonnöten sein.

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