Bayern München: Jäger statt Gejagter

25 Punkte, 19 Punkte, 10 Punkte, 10 Punkte, 15 Punkte und 21 Punkte: Mit diesen Vorsprüngen feierte der FC Bayern München in den vergangenen sechs Jahren nach dem 34. Spieltag seine Meisterschaften. Doch in dieser Saison ist die Situation eine andere. Und die Frage stellt sich: Sind die Münchner ein ebenso guter Jäger wie Gejagter?

Niko Kovac

14 Spieltage sind in dieser Saison noch zu absolvieren, sieben Punkte beträgt der Rückstand des Deutschen Rekordmeisters auf den BVB. Erst zwei Teams, dem VfB Stuttgart 2006/2007 und dem VfL Wolfsburg 2008/2009, ist es gelungen, solch eine Punktedifferenz zu diesem Zeitpunkt der Saison noch wettzumachen.

Die mit den Bayern punktgleichen Mönchengladbacher liegen aufgrund der Tordifferenz sogar knapp vor dem Dauer-Champion. 23 Gegentreffer der Münchner bedeuten den schlechtesten Wert der Top-Vier in der Bundesliga. Auch für FCB-Trainer Niko Kovac ist dies schlichtweg „zu viel“. Bei der 1:3-Niederlage am vergangenen Samstag (2.2.) bei Bayer Leverkusen verspielten die Münchner bereits zum fünften Mal in dieser Saison eine Führung. Das passierte dem Rekordmeister zuletzt vor neun Jahren, als er gleich siebenmal trotz Führung den Sieg verpasste.

Ärger über Niederlage in Leverkusen

Dabei passte der Verlauf des Spiels in Leverkusen eigentlich nicht in das Bild, das die Bayern in den Wochen zuvor zeigten. Die Münchner schienen sich stabilisiert zu haben, seit dem 3:3 gegen Fortuna Düsseldorf am 24. November gaben sie keinen einzigen Zähler mehr in der Bundesliga ab – eben bis zum Match in Leverkusen. „Wir hätten das Spiel nicht verlieren dürfen“, ärgerte sich Kovac nach dem herben Rückschlag im Kampf um die Meisterschaft, stellte aber umgehend klar: „Wir geben nie auf.“

Mit dem knappen 3:2-Erfolg im DFB-Pokalspiel am Mittwoch (6.2.) bei Hertha BSC wahren die Bayern immerhin ihre Chancen, in allen drei Wettbewerben in dieser Saison den Titel zu holen. In der Champions League trifft der FCB am 19. Februar und 13. März auf den von Jürgen Klopp trainierten FC Liverpool, der in der Premier League erst eine Niederlage kassierte und punktgleich mit Schalke-Gegner Manchester City auf Rang zwei steht.

Für die Münchner stehen dementsprechend die viel zitierten Endspiele an. Einen Ausrutscher wie gegen Leverkusen darf sich der Titelverteidiger eigentlich nicht mehr erlauben, wenn er den Traum von der siebten Meisterschaft in Serie nicht allmählich begraben möchte.