Hertha BSC: Perspektivwechsel

Hertha BSC möchte dem Mittelmaß entfliehen. Die Stellschrauben hat Chef-Trainer Pal Dardai Richtung Langfristigkeit gedreht. Zahlen belegen, wie grau die Berliner Maus vergangene Saison war: Die Zehn steht nicht nur für den Platz in der Abschlusstabelle, sondern auch für den Punkteabstand zu den internationalen Rängen sowie zum Relegationsplatz.

Pal Dardai

Dazu gesellen sich 13 Unentschieden – nur der VfL Wolfsburg konnte mehr Punkteteilungen vorweisen – und ein rückläufiger Zuschauerschnitt von nur noch 41.000. Der Plan für die neue Spielzeit: mehr Spektakel in der Offensive, weniger Rückstand auf das obere Tabellendrittel.

Doch in der Sommerpause warteten die Fans vergeblich auf ein Ausrufezeichen ihres Clubs. Mit dem zu Bayer Leverkusen abgewanderten Mitchell Weiser steht der bekannteste Name auf der Abgabeseite. Dafür füllt Dardai seinen Kader mit jungen Kräften auf: Angreifer Pascal Köpke – Sohn von Bundestorwarttrainer Andreas -, Javairo Dilrosun aus der U23 von Manchester City, Liverpool-Leihgabe Marko Grujic und Lukas Klünter vom 1. FC Köln. „Wir haben viele talentierte, aber unerfahrene Spieler. Dieser Weg ist natürlich unberechenbar“, erklärt Kapitän Vedad Ibisevic mit seinem Erfahrungsschatz von nunmehr 34 Jahren. Kein Königstransfer also, dafür viel Perspektive.

Berliner wollen flexibler auftreten

Statt auf große Namen setzt Dardai bei der Alten Dame auf taktische Neuerungen. In zwei Trainingslagern feilte der Coach – nach Freiburgs Christian Streich immerhin dienstältester Fußballlehrer der Bundesliga – an neuen Varianten. Weg vom starren 4-2-3-1-System hin zu mehr Flexibilität und offensiver Gefahr mit zwei Stürmern. „Niemand soll mehr sagen können: ,Ach, das ist Hertha BSC, die kennen wir, die spielen so und so‘“, betont Co-Trainer Rainer Widmayer.

Beim Auftakt gegen den 1. FC Nürnberg reichte den Berlinern allerdings eine Spitze namens Vedad Ibisevic und ein recht übersichtliches Maß an Spielkultur, um einen 1:0-Sieg feiern zu können. Man darf gespannt sein, welche Perspektiven sich für den Hauptstadt-Club auftun – in 90 Minuten mit verschiedenen Systemen, aber auch an 34 Spieltagen mit dem Wunsch nach weniger Mittelmaß.

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