FC Ingolstadt: Frostig

Das kommt davon. Als einer von wenigen Bundesligisten zieht der FC Ingolstadt oberbayerischen Frostboden einem wonnigen Wintertrainingslager vor, schon malträtiert Maik Walpurgis die Grippe. Knüpft das Team an die meisten Auftritte in seiner bisherigen Amtszeit an, könnte aber auch dem Chef-Coach wieder warm ums Herz werden.

Es ist nicht lange her, da gilt Letzteres für seinen Vorgänger. Markus Kauczinski, gebürtiger Gelsenkirchener und zwischendurch auch mal Nachwuchscoach auf Schalke, reißt mit dem Karlsruher SC vor eineinhalb Jahren beinahe den Hamburger SV erstmalig aus der Bundesliga. Ein spätes Freistoßtor rettet das Establishment in der Relegation, der KSC und Kauczinski verbleiben zweitklassig. Doch der Trainer hat sich nun einen Namen gemacht. Ein Jahr später fällt die Wahl der Schanzer auf den 46-Jährigen, der mit heißem Herzen gen Oberbayern zieht.

Sein Vorgänger wiederum hört auf den Namen Ralph Hasenhüttl. Der Österreicher hat die Ingolstädter 2015 ins Oberhaus geführt, sie dort gehalten und sich nach getaner Arbeit dem Projekt RB Leipzig angeschlossen. Kauczinski, Typ Malocher, soll den fruchtbar gemachten Boden beackern, doch arg früh ereilt ihn die Sense. Anfang November bedeuten zwei Punkte nach zehn Spieltagen das Aus. Nur vier Monate nach dem angekündigten Neuanfang ist in der offiziellen Vereinsmitteilung wieder von einem Neuanfang zu lesen.

Als Nachfolger stellen die Verantwortlichen Maik Walpurgis vor. Letztmals bei Drittligist VfL Osnabrück tätig, keine Bundesliga-Erfahrung: Gespannt blicken Fans und Spieler auf den neuen Hoffnungsträger. Der 43-Jährige muss zwar mit der fortdauernd dürftigen Chancenverwertung seiner Mannschaft hadern und darf doch ein konsequenteres Auftreten registrieren. Eher weniger eingeplante Siege gegen – welch Ironie – Leipzig und später Bayer Leverkusen mischen sich indes weiterhin mit Bilanzbeschmutzern wie der 1:2-Heimniederlage gegen den SC Freiburg am letzten Spieltag des Vorjahrs.

Trotz gesteigerter Punkterträge gleicht Tabellenrang 17 aktuell noch dem oberbayerischen Frostboden. Hält aber Walpurgis seine bisherige Quote, könnte zum Frühling berechtigte Hoffnung auf den Klassenerhalt sprießen.

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