Werder Bremen: Auf der Kellertreppe

Wäre die Bundesliga ein Klassenzimmer und Werder Bremen ein Schüler, hätte er nach dem 17. Spieltag einen blauen Brief zugeschickt bekommen. 16. Tabellenplatz, schlechtestes Torverhältnis, Klassenziel Ligaerhalt stark gefährdet. Dabei sollte in dieser Spielzeit doch alles anders werden.

Mit einer beeindruckenden Serie startete das Team von der Weser ins Jahr 2015. Vier Siege aus den ersten vier Spielen ließen die Norddeutschen vom 16. auf den achten Rang klettern und Abstiegssorgen schnell unter sich lassen. Diese katastrophale Hinrunde, sie sollte ein Warnschuss sein. Entsprechend positiv gestimmt startete der Verein in die neue Spielzeit.

Auf einen konkreten Tabellenplatz wollte sich Werders Sportvorstand Thomas Eichin nicht festnageln lassen. Feststand nur: Die Tür zum Tabellenkeller sollte diesmal verschlossen bleiben. „Wir definieren uns als Mannschaft, die es bei optimalem Verlauf schaffen kann, einen einstelligen Tabellenplatz zu belegen und bis zum Schluss am europäischen Wettbewerb kratzen kann“, betonte er nach ordentlichem Saisonbeginn, der den Bremern nach vier Spieltagen sieben Punkte und Platz sechs einbrachte.

Die Mannschaft schien die Abgänge des Sturmduos Davie Selke (RB Leipzig) und Franco Di Santo (FC Schalke 04), die alleine 22 der 50 Saisontore zum Ligaverbleib beigesteuert hatten, gut verkraftet zu haben. Dazu löste die Rückkehr von Publikumsliebling Claudio Pizarro neue Euphorie aus. Doch der Weg in den internationalen Fußball bleibt lang, es fehlte in den vergangenen Monaten an vielem: Tore, Siege, Stabilität.

Auf teure Einkäufe müssen die Hanseaten aus finanziellen Gründen verzichten, was nicht bedeutet, dass sie im Winter auf dem Transfermarkt nicht aktiv waren. Mit der Chelsea-Leihgabe Papy Djilobodji und dem bis 2019 verpflichteten ungarischen Nationalspieler Laszlo Kleinheisler präsentierten die Norddeutschen zwei Neuzugänge. Hilfe im Abstiegskampf erhalten sie ebenfalls aus der eigenen Jugend. So reiste auch die Reserve mit ins Wintertrainingslager ins türkische Belek.

Indes stehen die ersten Zugänge für den Sommer bereits fest. Thanos Petsos, Grieche mit deutschen Wurzeln, kommt ablösefrei von Rapid Wien, Lennart Thy kehrt vom FC St. Pauli zurück. „Wenn wir fünf Millionen investieren und garantiert bekommen, dass wir Zehnter werden, würde ich es sofort machen“, verteidigt Aufsichtsratschef Marco Bode die Schnäppchentaktik. „Aber leider gibt es keine Versicherung gegen den Abstieg.“

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