11. Erinnerungstag im deutschen Fußball

An den Spiel- und Turniertagen um den 27. Januar 2015 richtet sich der Blick wieder besonders auf die Mitglieder, die vor 82 Jahren zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft ihre Clubs verlassen mussten. Es waren Spieler, Vorstände, großzügige Förderer und einfache Vereinsmitglieder jüdischer Herkunft und aus den linken politischen Parteien und Organisationen.

Mit ihrem Ausschluss verloren diese Menschen nicht nur ihre langjährige Vereinszugehörigkeit. Sie waren der nationalsozialistischen Willkür ausgesetzt. Die Mehrheit ihrer Vereine gaben sie ohne Widerstand preis. Wenige gewährten ihnen Mitgefühl und Schutz. Wer nicht fliehen konnte, über den senkte sich die Rechtlosigkeit, fast immer bis zur psychischen und physischen Vernichtung. Die Trauer und der Zorn über  das, was man diesen verfolgten und ermordeten Mitgliedern der Fußballfamilie vor mehr als 80 Jahren angetan hat, wirken bis heute in die Opferfamilien hinein.

Die schrecklichen Verbrechen Nazideutschlands und das unbeschreibliche Leid der Opfer und ihrer Familien fordern dazu zwingend auf, uns heute für ein „nie wieder“ entschieden und unablässig einzusetzen.  Als am 27. Januar 1945 die Gefangenen des deutschen Konzentrationslagers Auschwitz in Polen von ukrainischen Soldaten befreit wurden und in der Folge alle anderen Gefangenen aus Tausenden Lagern, gaben viele den Nachgeborene eine Botschaft weiter: „!Nie wieder“ Die deutsche Fußballfamilie setzt dieses „!Nie wieder“ schon lange in vielfältigen Aktionen um und das nicht nur an den Spiel- und Turniertagen um den „Erinnerungstag im deutschen Fußball“. Dieses starke Zeichen wirkt nach innen ins Land und nach außen zu unseren europäischen Nachbarn. Alle gewinnen, wenn sich mit dem Gedenken an die Opfer ein klares Bekenntnis zur Würde jedes Menschen und zu seiner Unverletzlichkeit verbindet.

Das „!Nie wieder“ im Januar 2015 ruft alle auf, die den Fußball und ihren Verein lieben, sich entschieden gegen die Bündnisse von Alt-Hooligans und Neonazis zu stellen, die den Fußball für ihre Zwecke missbrauchen.

Das „!Nie wieder“ im Januar 2015 ermutigt dazu, sich für muslimische Spieler und Spielerinnen und deren Familien einzusetzen. Sie werden auch heute oft in deutschen Städten aufgrund ihrer Herkunft und ihrer Religion diskriminiert und ausgegrenzt.

Das „!Nie wieder“ im Januar 2015 bedeutet auch, gegen  Bedrohungen  jüdischer Makkabi-Sportler und aller europäischen Juden laut die Stimme zu erheben.

Das „!Nie wieder“ im Januar 2015 möchte  Vereine in Deutschland dazu anregen, mit sportlichen Angeboten auf die Flüchtlinge aus den Krisengebieten zuzugehen.

Die Demokratie bietet die Chance, sich in die eigenen Angelegenheiten einzumischen. Konkret heißt das für alle, die im Sport engagiert sind: Der Fußball steht für Respekt und Völkerverständigung. Daraus ergeben sich die Chance und die Pflicht, sich für eine Welt einzusetzen, in der man ohne Angst anders sein kann.

Gedenkfeier in Gelsenkichen

Montag, 26. Januar 2015, 18 Uhr | Neue Synagoge, Kurt-Neuwald-Saal, Georgstraße 2, 45879 Gelsenkirchen

In Erinnerung an die Millionen Opfer des nationalsozialistischen Regimes und an die erste Deportation Gelsenkirchener Juden am 27. Januar 1942 nach Riga, laden die Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen, die Stadt Gelsenkirchen mit dem Institut für Stadtgeschichte und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V. herzlich zur Gedenkfeier ein.

Begrüßung
Judith Neuwald-Tasbach, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen

Gedenkworte
Werner Wöll, Bürgermeister der Stadt Gelsenkirchen

Musikalischer Beitrag
Das Ensemble Ruhr spielt in einer Fassung für Streichorchester das Streichquartett Nr. 4 op. 20 des russisch-jüdischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg.

Erinnerungen
Rosa Pollak, Überlebende des Holocaust aus Ungarn, erzählt aus ihrer Zeit als jüdische Zwangsarbeiterin bei der Gelsenberg Benzin AG und über Menschen, die ihr Leben nach dem Bombenangriff im September 1944 retteten.

El male Rachamin – Gedächtnisgebet für die ermordeten Juden Europas

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