Alles Gute, Jiri, Nemec! Der Meister wird 50!

Die einen nannten ihn den „Schweiger“, weil er aus Prinzip (fast) keine Interviews gab, für Rudi Assauer hingegen war er der „Stratege“, weil kaum jemand das Spiel so gut las wie er. Und bei den Fans war er einfach der „Meister“. Tatsächlich ist Jiri Nemec einer der besten Einkäufe der Vereinsgeschichte. Am 15. Mai 1966 wurde er in Pacov geboren.

Tore schoss er zwar eher aus Versehen, doch überragende Ballgewinne und kluge Pässe waren die Spezialität des ehemaligen Kapitäns der tschechischen Nationalelf. Als der damalige Superstar Pavel Nedved einmal gefragt worden war, von welchem Spieler er überhaupt noch etwas lernen könne, antwortete er ohne zu zögern: Jiri Nemec.

Nach einigen Stationen in seinem Heimatland wechselte Nemec 1993 zu Schalke. Obwohl er anfangs Heimweh hatte, blieb der Mittelfeldmann bis 2002 und absolvierte 256 Bundesliga-Spiele (6 Tore). Doch seine größten Erfolge feierte er in den Pokalwettbewerben: 1997 gewann er als einer der legendären Eurofighter den UEFA-Cup, 2001 sowie 2002 holte der tschechische Fußballer des Jahres 1997 den DFB-Pokal.

Nemec spielte 84-mal in der Nationalmannschaft, mit der er an der Weltmeisterschaft 1990 und den Europameisterschaften 1996 und 2000 teilnahm. Doch auch für Tschechien war er lediglich einmal erfolgreich. „Wenn er auch noch Tore schießen könnte, würde er gar nicht auf Schalke, sondern für viel Geld in Italien spielen“, sagte Rudi Assauer damals. Und Fans in der Nordkurve scherzten: „Der sucht selbst beim Elfmeter den besser postierten Mitspieler.“

Die wohl schönsten Anekdoten sind Rückblicke auf seine Interviews. „Kein Kommentar. Das ist meine Linie“, teilte Nemec stets den Medienvertretern mit, die etwas von ihm wissen wollten. Stattdessen ließ Nemec Leistung auf dem Platz sprechen – unermüdlich rackerte er für das Kollektiv. Auf der Jahreshauptversammlung am 10. Mai 2010 wurde Nemec deshalb von den Mitgliedern in die Schalker Ehrenkabine berufen.

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