Alles Gute zum 60. Geburtstag, Rüdiger Abramczik!

Schalke und der liebe Gott: eine unendliche Geschichte. Nachdem Schalke bereits mehrmals den Glauben an einen imaginären Fußball-Vater verloren hatte, tauchte plötzlich Rüdiger Abramczik auf. Dank seiner spektakulären Sturmläufe auf Rechtsaußen erhielt er den Spitznamen „Flankengott aus dem Kohlenpott“. Am Donnerstag (18.2.) wird das Mitglied der Schalker Ehrenkabine 60 Jahre alt.

Als Rüdiger Abramczik 1973 als damals jüngster königsblauer Bundesligaspieler aus dem Nachwuchs in die A-Mannschaft des S04 aufgestiegen war, musste er ein schweres Erbe antreten: Doch es gelang ‚Abi‘, in die XXL-Fußstapfen des großen Stan Libuda zu treten. Elf Jahre lang begeisterten seine Läufe an der Außenlinie die Zuschauer in Deutschlands Fußballstadien. Mit einer faszinierenden Leichtigkeit brachte er gegnerische Abwehrspieler zur Verzweiflung und servierte mit seinen perfekten Hereingaben Stürmer Klaus Fischer in der Mitte die Bälle – es waren seine präzisen Flanken, die Klaus Fischers legendäre Fallrückzieher erst möglich machten.

Der gebürtige Gelsenkirchener war der legitime Nachfolger von Libuda und ging zusammen mit Fischer als gefährlichstes Angriffsduo der 70er Jahre in die Bundesliga-Geschichte ein. Entdeckt wurde der Außenstürmer bereit mit zehn Jahren von Berni Klodt, der den Jungen bei Erle 08 aufspürte. Seine Schnelligkeit und Wendigkeit wusste der FC Schalke 04 richtig zu unterstützen und baute das Talent in der königsblauen Jugendabteilung weiter auf – bis er schließlich am 11. August 1973 mit 17 Jahren als jüngster Bundesligaspieler seiner Zeit beim 0:3 in Stuttgart sein Debüt in der höchsten deutschen Spielklasse gab. Fünf Monate später erzielte er kurz vor seinem 18. Geburtstag sein erstes Tor beim 5:2 gegen den VfL Bochum. Von da an ging die Karriere steil bergauf.

Sein erstes Länderspiel im A-Team ließ nicht lange auf sich warten. Abramczik, der schon in 23 Jugendländerspielen mitgewirkt hatte, feierte sein Debüt im schwarz-rot-goldenen Dress beim 5:0 gegen Nordirland am 27. April 1977. 19 Mal lief er für das DFB-Team auf und verzeichnete zwei Treffer. Besonders tragisch für ‚Abi‘: Als er den Höhepunkt seiner fußballerischen Karriere erreicht hatte, befand sich das Nationalteam in einer Schwächephase, an der auch der Stürmer nichts ändern konnte. Bei der WM in Argentinien scheiterten Vogts, Fischer, Rüssmann, Abramczik und Co. in der Finalrunde an Österreich.

Zwei Jahre später holte dann auch ihn ein Formtief ein, das für den Abschied aus der Nationalmannschaft sorgte – der Rechtsaußen hatte sich zudem mit dem damaligen DFB-Präsident Hermann Neuberger angelegt. Weltklassevorstellungen und rabenschwarze Tage wechselten sich zu diesem Zeitpunkt zu oft bei ihm ab. Wegen finanzieller Probleme musste der S04 seinen „Flankengott“ 1980 verkaufen: Für 1,1 Millionen Mark wechselte ‚Abi‘ zum Revierrivalen Borussia Dortmund, wo er fortan mit Manni Burgsmüller ein gefürchtetes Sturm-Duo bildete. Es folgten Engagements beim 1. FC Nürnberg, Galastasaray Istanbul und Rot-Weiß Oberhausen, bis er 1987 wieder zu seinem Heimatverein zurückkehrte und für vier Spiele als Libero bei den Königsblauen einsprang. Am 14. November 1987 bestritt Abramczik sein letztes von insgesamt 316 Bundesligaspielen (77 Tore).

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