Podiumsdiskussion in der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen

Der Vorfall ist nur wenige Monate her, darf aber nicht vergessen werden: Im Juli 2014 wurde die Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen attackiert, sie erhielt Drohungen im Internet. Ein Einzelfall? Keineswegs.

In der anschließenden Podiumsdiskussion werden Vertreter der Jüdischen Gemeinde, der Schalker Fan-Initiative und des Fanprojekts eine wichtige Frage erörtern: Wie kann das Medium Sport gegen Diskriminierung wirken? Wie können jüdische Persönlichkeiten des FC Schalke 04, die im Dritten Reich verfolgt wurden, Symbolfiguren einer zeitgemäßen Erinnerungskultur sein? Mitglieder wie das Vorstandsmitglied Paul Eichengrün, der Nachwuchskicker Ernst Alexander oder der Förderer Leo Sauer. Die Veranstaltung will Vergangenheit und Zukunft verbinden, denn im Sommer finden erstmals die Europäischen Makkabi-Spiele in Berlin statt. Wo Hitler während der Olympischen Spiele 1936 sein Regime bejubeln ließ, werden nun 2000 jüdische Athleten ihre Wettkämpfe austragen. Ein Informationsabend über die jüdische Sportbewegung – zwischen Abgrund und Aufbruch.

Zu einem Vortrag mit anschließender Podiumsdiskussion über antisemitische Vorurteile im Fußball laden der S04, die Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen, das Schalker Fanprojekt und die Schalker Fan-Initiative e.V. am Montag (27.4., 18.30 Uhr) in die Neue Synagoge Gelsenkirchen ein.

In Deutschland hat es 2014 laut der Amadeu-Antonio-Stiftung 1076 antisemitische Straftaten gegeben – ein Drittel mehr als im Jahr zuvor. Fans und Mitarbeiter des FC Schalke 04 wollen nun gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde ein Zeichen setzen, 70 Jahre nach der Befreiung von den Nationalsozialisten. Denn immer wieder wird auch im Fußball die Meinung geäußert, dass die Judenfeindschaft verschwunden sei. Der Berliner Journalist Ronny Blaschke, der für seine Arbeit über Gewalt und Menschenfeindlichkeit im Fußball 2013 mit dem Julius-Hirsch-Ehrenpreis des DFB ausgezeichnet worden ist, möchte in seinem Eingangsvortrag anhand vieler Vorfälle deutlich machen, wie sich der Antisemitismus im Fußball gewandelt hat – verschwunden war er nie.

Ronny Blaschke
(Journalist)

Judith Neuwald-Tasbach
(Vorsitzende Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen)

Ben Abelski
(jüdischer Fußballer, u.a. Wuppertal, Düsseldorf)

Dr. Susanne Franke
(Schalker Fan-Initiative e.V.)

Markus Mau
(Schalker Fanprojekt)

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