Norbert Nigbur

Torwart

Geburtstag: 08.05.1948
Spieljahre: 1966-1976; 1979-1983
Erfolge: Deutscher Pokalsieger 1972
Vize-Meister 1972

Es gibt viele tolle Torhüter in der Schalker Vereinsgeschichte. Bei der Wahl zur Jahrhundertelf macht Norbert Nigbur das Rennen, weil er alle Stärken eines Schlussmanns besitzt: souveräne Strafraumbeherrschung, herausragende Reflexe und die lässigsten Handbewegungen (Motto: Der geht vorbei…), wenn Schüsse haarscharf am Pfosten vorbeifliegen. Allerdings leidet Nigbur darunter, dass ihm in der Nationalelf Sepp Maier vorgezogen wird. 1974 wird er als Ersatzspieler daher ohne eigenen Einsatz Weltmeister.


Rolf Rüssmann

Abwehr

Geburtstag: 13.10.1950
Todestag: 02.10.2009
Spieljahre: 1969-1981
Erfolge: Deutscher Pokalsieger 1972
Vize-Meister 1972, 1977

Dass er kein begnadeter Techniker ist, weiß niemand besser als Rolf Rüssmann selbst. Allerdings schöpft der Blondschopf sein Potenzial beeindruckend aus, nachdem Präsident Günter Siebert den Jugendnationalspieler nach Schalke gelockt hat. Zahllose Übungsstunden am Kopfballpendel machen den Vorstopper über viele Jahre zum Herrscher der Lüfte in beiden Strafräumen des Spielfelds. Seine 134 Erstligaspiele in Serie sind noch heute Vereinsrekord.


Klaus Fichtel

Abwehr

Geburtstag: 19.11.1944
Spieljahre: 1965-1980, 1984-1988
Erfolge: Deutscher Pokalsieger 1972
Vize-Meister 1972, 1977

Beim Abschiedsspiel 1986 huldigen ihm die Fans: „Der Wald stirbt – die Tanne steht“. Klaus Fichtel – der Spitzname „Tanne“ ist ein um die Ecke gedachter Witz seines Trainers Fritz Langner über seinen Nachnamen – ist über Jahrzehnte verlässlicher Abwehrchef der Königsblauen. Mit stoischem Stellungsspiel überzeugt er als 20-Jähriger bei seinem Debüt 1965 ebenso wie bei seinem letzten Einsatz 1988. Da ist Fichtel 43 Jahre und damit ältester jemals eingesetzter Spieler der Bundesligageschichte.


Olaf Thon

Abwehr

Geburtstag: 01.05.1966
Spieljahre: 1983-1988; 1994-2002
Erfolge: UEFA-Cup-Sieger 1997
Deutscher Pokalsieger 2001, 2002
Vize-Meister 2001

Auf Kohle geboren und mit einer Technik sowie Spielwitz ausgestattet, die Fachleute in Verzückung versetzen: Schon mit 18 Jahren ist Olaf Thon Hauptdarsteller beim legendären 6:6 im DFB-Pokal gegen die Bayern. Als er 1994 nach sechs Jahren in München nach Hause kommt, wird er zum spielerischen Dreh- und Angelpunkt einer Mannschaft, die all das verkörpert, was Schalker lieben. Thon führt die Eurofighter zum UEFA-Cup-Sieg 1997. Als Kapitän hält er in guten wie in weniger guten Zeiten den Kopf hin.


Marc Wilmots

Mittelfeld

Geburtstag: 22.02.1969
Spieljahre: 1996-2000, 2002-2003
Erfolge: UEFA-Cup-Sieger 1997
Deutscher Pokalsieger 2002

Marc Wilmots ist das „Kampfschwein“. Ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit wirft sich der belgische Nationalspieler während der 90 Minuten in jedes Getümmel und erzwingt Unglaubliches. Wilmots schießt 1997 entscheidende Tore auf dem Weg in die beiden UEFA-Cup-Finals gegen Inter Mailand. Und er entscheidet beide Endspiele: Im Parkstadion gelingt ihm das 1:0-Siegtor, im Elfmeterschießen von San Siro verwandelt er den letzten Schuss – und wird damit für alle Fans unsterblich.


Fritz Szepan

Mittelfeld

Geburtstag: 02.09.1907
Todestag: 14.12.1974
Spieljahre: 1925-1949
Erfolge: Deutscher Meister 1934, 1935, 1937, 1939, 1940, 1942
Deutscher Pokalsieger 1937
Vize-Meister 1933, 1938, 1941

Fritz Szepan ist spielintelligenter Ausnahmekönner der titelsammelnden Kreiselelf. Der Ballverteiler fungiert mit seinem Schwager Ernst Kuzorra als Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld und ist extrem torgefährlich. 223 Pflichtspieltreffer – nur Kuzorra hat häufiger für S04 getroffen. Schwarzer Fleck auf der Weste des langjährigen Kapitäns der deutschen Nationalmannschaft ist die Übernahme eines Textilgeschäftes von jüdischen Besitzern im Rahmen der „Arisierung“ während der Zeit des Nationalsozialismus.


Ingo Anderbrügge

Mittelfeld

Geburtstag: 02.01.1964
Spieljahre: 1988-2000
Erfolge: UEFA-Cup-Sieger 1997

Die „linke Klebe“ ist sein Markenzeichen: Mit ihr schlägt Ingo Anderbrügge scharfe Ecken, gefährliche Freistöße und verwandelt Elfmeter. Das ist besonders wichtig, als es in seiner ersten Saison 1988/1989 gilt, den Abstieg aus der Zweiten Liga (!) zu verhindern. Oder 1991 die Rückkehr in die Bundesliga gelingt. Und es ist auch fast zehn Jahre später gefragt, als die Eurofighter ihren Triumphzug über den Kontinent vollenden und den UEFA-Cup gewinnen – ohne Anderbrügges Standards undenkbar.


Ernst Kuzorra

Mittelfeld

Geburtstag: 16.10.1905
Todestag: 01.01.1990
Spieljahre: Deutscher Meister 1934, 1935, 1937, 1939, 1940, 1942
Deutscher Pokalsieger 1937
Vize-Meister 1933, 1938, 1941

Als Kapitän der Kreiselelf ist er DER Spielführer der Vereinsgeschichte schlechthin. Ernst Kuzorra gibt nicht nur während der 90 Minuten die Marschrichtung vor, sondern auch danach. Er handelt die Prämien aus, sichtet und verpflichtet Talente und besitzt bei den Trainern bisweilen sogar ein Mitspracherecht bei der Taktik. Seine sportlichen Leistungen, sein Gerechtigkeitssinn und seine Identifikation mit dem Verein machen ihn schon zu Lebzeiten zu einer Legende. Kuzorra verkörpert den Mythos Schalke.


Rüdiger Abramczik

Angriff

Geburtstag: 18.02.1956
Spieljahre: 1973-1980; 1987-1988
Erfolge: Vize-Meister 1977

Seine Soli auf Rechtsaußen inspirieren Boulevardjournalisten zu echtem Sprachwitz. „Flankengott aus dem Kohlenpott“ taufen sie Rüdiger Abramczik, dem es gelingt, in die XXL-Fußstapfen des großen Stan Libuda zu treten. Bis Julian Draxler kommt, ist er viele Jahrzehnte jüngster eingesetzter Schalker Bundesligaspieler. Seine Hereingaben ermöglichen die vielen Fischer-Tore, selbst missglückte Versuche werden mitunter zu Fallrückziehertoren. „Abi“ kann nichts falsch machen – und wechselt 1980 zum BVB…


Klaus Fischer

Angriff

Geburtstag: 27.12.1949
Spieljahre: 1970-1981
Erfolge: Deutscher Pokalsieger 1972
Vize-Meister 1972, 1977

Klaus Fischer ist das Synonym für königsblaue Bundesligatore. 182-mal trifft der gebürtige Bayer in elf Jahren. 1976 wird der Mittelstürmer Torschützenkönig. Seine Fallrückzieher gehören zu den schönsten Treffern im Fußball überhaupt. Seine Verstrickung in den Bundesligaskandal von 1971 verhindert eine größere Karriere in der Nationalelf, für die er 45 Länderspiele (32 Tore) bestreitet. Seine zehnmonatige Pause nach einem Beinbruch im März 1980 leitet eine Talfahrt und schließlich den Abstieg ein.


Stan Libuda

Angriff

Geburtstag: 10.10.1943
Todestag: 25.08.1996
Spieljahre: 1962-1965; 1968-1972; 1973-1976
Erfolge: Deutscher Pokalsieger 1972
Vize-Meister 1972

Wer ihn spielen sehen darf, bekommt bei den Erinnerungen daran noch heute glänzende Augen: „Li-bu-da, Li-bu-da!“ Die Anfeuerung für einen einzelnen Spieler gilt einer ganzen Elf. Denn mit seinen Dribblings spielt der Rechtsaußen an guten Tagen komplette Abwehrreihen schwindlig. Seine Spielkunst reißt ein ganzes Team mit und ebnet den Weg zum Pokalsieg 1972, dem ersten Titel nach 14 Jahren. Stan Libuda geht nicht mit Worten, sondern mit Taten auf dem Platz vorneweg. Sie machen ihn unsterblich.


Huub Stevens

Trainer

Geburtstag: 29.11.1953
Amtszeiten: 1996-2002, 2011-2012, 2019
Erfolge: UEFA-Cup-Sieger 1997
Deutscher Pokalsieger 2001, 2002
Vize-Meister 2001

Huub Stevens identifiziert sich mit Schalkes Werten und verkörpert sie. „Wir tun alles zusammen“ ist sein Credo. Weil er seine Mannschaften stets „nach ihren natürlichen Fähigkeiten“ ausrichtet, lassen die Eurofighter defensivstark und diszipliniert die „Null stehen“, entscheiden Spiele über Standards. Die Meister der Herzen brennen hingegen Offensivfeuerwerke ab. Klaas-Jan Huntelaar und Co. wiederum sind immer auf ein Tor mehr aus als der Gegner. Alle drei Mannschaften haben Erfolg – dank Stevens.